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Schlafmohn legal und sicher konsumieren

Der berühmte Schlafmohn hat eine lange und erfolgreiche Geschichte als Heilpflanze hinter sich: Er wird seit Jahrtausenden zur Herstellung von Opium, als potenter Hustenstiller und ferner zur Linderung von Koliken, Durchfall und Bluthochdruck verwendet. In Deutschland ist sein Anbau allerdings streng reglementiert. In diesem Ratgeber erfährst du, wie die hübsche Pflanze wirkt, wie sie eingenommen werden kann und welche Gesetze es gibt.
Besonderheiten
  • Betäubungsmittel
  • dient der Opiumherstellung
  • Suchtpotenzial
  • essbare Samen
  • natürliches Heilmittel
Das Wichtigste zusammengefasst
  • Der Milchsaft des Schlafmohns enthält Morphium, Codein und Thebain in hoher Konzentration und dient der Herstellung von Opium. Im Englischen heißt die Pflanze daher Opium Poppy.
  • Eine Reihe weiterer Eigenschaften machen Schlafmohn seit jeher zu einer beliebten Heilpflanze. Dazu gehören seine krampflösenden, gefäßerweiternden, hustenstillenden und stimmungsaufhellenden Effekte.
  • Die Samen der Pflanze sind eine beliebte Zutat für Gebäck, Süßspeisen und Gewürze. Weiterhin werden sie zur Herstellung von Öl, Mehl, Kosmetika und Malerfarben verwendet.
Inhaltsverzeichnis

Was ist Schlafmohn?

Schlafmohn (Papaver somniferum) ist eine Pflanzenspezies, die der Gattung Mohn (Papaver), der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) und der Ordnung der Hahnenfußartigen (Ranunculales) angehört. Er ist eine der ältesten Heilpflanzen der Welt.

Schlafmohn ist auch unter der Bezeichnung Blaumohn bekannt. Der wissenschaftliche Name kommt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt so viel wie „schlafbringender Mohn““. Gemäß seiner Verwendung sind weiterhin die Namen Kulturmohn, Backmohn und Ölmohn verbreitet.

Im Englischen wurde die Pflanze nach ihrem bedeutsamsten Produkt, dem Opium, benannt: Sie heißt dort Opium Poppy. In Indien spricht man von Koknar; das traditionell daraus hergestellte Getränk heißt Kuknar. Im Altgriechischen nannte man die Pflanze Mekon.

Aussehen und Lebenszyklus der Pflanze

Schlafmohn ist eine krautige Pflanze, die ein aufrechtes Wachstum zeigt und dabei eine Wuchshöhe von 30 Zentimetern bis 1,5 Metern erreicht. Der blaugrüne Stängel ist rund, überlaufend, schwach behaart und meist eintriebig. Selten bildet er während des Wachstums Verzweigungen. Die Pflanze bildet eine tiefe Pfahlwurzel, die viel Platz beansprucht.

Die blaugrünen, lanzettlichen Laubblätter des Schlafmohns zeigen sich wechselständig, besitzen gezähnte oder gesägte Ränder und erreichen eine Länge von 5 bis 20 Zentimetern. Dabei stehen sie meist steil aufrecht. Am Ansatz umfassen sie nahezu den gesamten Stängel.

Die Blüten sitzen am Ende der Äste auf einem schlanken, leicht behaarten oder kahlen Stiel. Sie setzen sich jeweils aus vier bis acht weißen, violetten, gelben oder rosafarbenen, selten auch roten Kronblättern und zwei Kelchblättern zusammen. Letztere sind etwa halb so groß wie die rundlichen bis eiförmigen Kronblätter. An ihrem Grund besitzen die Kronblätter einen dunklen Fleck.

Die Blütenblätter können je nach Sorte ganzrandige oder gefranste Blütenblätter aufweisen. Die Staubblätter bilden weiße bis gelbe Staubfäden und einen blassgelben Staubbeutel von 2 bis 4 Millimetern Länge. Der Stempel kennzeichnet sich durch fünf bis zwölf Narbenstrahlen.

Die Blütenknospe weist eine Länge von 15 bis 30 Millimetern auf. Sobald sie sich öffnet, fallen beide Kelchblätter ab. Geöffnet zeigen die zwittrigen Blüten eine radiärsymmetrische Form und einen Durchmesser von 5 bis 10 Zentimeter.

Die Bestäubung erfolgt meist schon nach einigen Tagen und führt zu einem Abwerfen der Blütenkronblätter. Die Blütezeit reicht von Juni bis August, wobei die einzelne Pflanze nur etwa 10 bis 14 Tage blüht. Die Pflanze wächst einjährig.

Die grünen bis braunen Kapselfrüchte erreichen eine Größe von bis zu fünf Zentimetern. Ihre Form variiert je nach Sorte: Morphinreiche Schlafmohnsorten besitzen kugel- bis tonnenförmige Kapseln; bei Sorten mit einem mittleren Morphingehalt sind die Kapseln birnenförmig und bei morphinarmen Sorten länglich.

Die Kapseln beinhalten hunderte kleiner, harter Samen. Diese besitzen eine nierenartige Form, eine netzartige Aderung und grubige Vertiefungen. Die Samen wilden Schlafmohns sind von stahlblauer Farbe und reich an Morphin. Sie werden vor allem aus Tschechien, Ungarn, Australien und der Türkei importiert. Weiße Samen stammen meistens aus Indien und sind vergleichsweise arm an Öl, weshalb sie vorzugsweise zur Herstellung von Mehl verwendet werden. In Österreich ist der sogenannte Waldviertler Graumohn verbreitet, dessen Samen eine graue Farbe besitzen.

Der Stängel, die Kapseln und die Blätter der Pflanze sind von einem dünnen Wachsbelag überzogen.

In ihrem Innern wird die Pflanze von einem dichten Netz sogenannter Milchröhren durchzogen. Ein besonders hoher Gehalt findet sich in den Kapseln. In den Samen und Wurzeln sind keine Milchröhren vorhanden. Die Milchröhren enthalten den Milchsaft (Latex), aus dem das Opium hergestellt wird.

Herkunft und Lebensraum des Schlafmohns

Der genaue Herkunftsort des Schlafmohns ist bisher nicht bekannt, soll sich jedoch im Mittelmeerraum befinden. Auch der wilde Vorfahre des Schlafmohns ist noch nicht eindeutig geklärt. Vermutet wird der im westlichen Mittelmeerraum heimische Borstenmohn (Papaver somniferum subsp. setigerum).

Die größte Artenvielfalt der Mohnpflanzen ist in der östlichen Ägäis sowie im Iran zu finden. Eine weitere These besagt, dass die Kultivierung der Pflanzen im Bereich der Linearbandkeramik erfolgt ist.

Schlafmohn wächst bevorzugt in sonnigen, warmen Gebieten mit einem nährstoff-, humus- und kalkreichen, mäßig feuchten, alkalischen bis schwach sauren Boden. Er findet sich gelegentlich auf Abbruchgrundstücken und Baustellen, aber auch als Unkraut an Feldrändern und auf Ackerflächen. Oft wächst er in Gesellschaft von Rotem Klatschmohn oder Luzerne, die ähnliche Ansprüche an den Boden hegen.

Wirksame Inhaltsstoffe von Schlafmohn

Die bedeutsamsten Inhaltsstoffe von Papaver somniferum sind seine insgesamt 37 Alkaloide, allen voran das Morphium (Morphin). Zusammen mit zwei weiteren Alkaloiden, dem Codein und dem Thebain, gehört es zu den Morphinanderivaten und bildet das Opium. Der Begriff „Opium““ stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Säftchen“. Die für die Bildung notwendigen chemischen Reaktionen entstehen während der Trocknung der Pflanzenteile durch Autoxidation: Es bildet sich eine braune bis schwarze Masse, die als Rohopium bezeichnet wird.

Weitere relevante Alkaloide sind das Papaverin, das Noscapin (= Narkotin) und das Narcein. Sie gehören zu den Benzylisochinolinalkaloiden.

Ein Großteil der Alkaloide des Schlafmohns liegt als Salz vor. Sie sind mit der sogenannten Mekonsäure gebunden und werden daher auch als Mekonate bezeichnet.

Wirksame Alkaloide sind in allen Pflanzenteilen mit Ausnahme der Samen und Wurzeln enthalten; die höchste Konzentration findet sich jedoch in den Kapseln, die reichlich Milchsaft enthalten. Dieser wird durch Einritzen der unreifen Kapsel gewonnen. Die reife Kapsel hingegen enthält kaum noch Alkaloide.

Für die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln sind vor allem der Kalzium- und Vitamin-B-Gehalt sowie die Öle der Früchte interessant: Die Samen besitzen einen Fettgehalt von 30 bis 40 Prozent und einen angenehm nussigen Geschmack.

Welche Sorten Schlafmohn gibt es?

Es gibt eine Reihe an Wild- und Zuchtformen von Schlafmohn. Sie unterscheiden sich optisch unter anderem in der Farbe ihrer Blüten und der Form und Größe ihrer Kapseln. Auch die Wirkstoffe liegen in unterschiedlichen Anteilen vor. Einige interessante Sorten sind:

  • Papaver somniferum giganteum
  • Papaver somniferum lilac pompom
  • Papaver somniferum hungarian blue
  • Papaver somniferum black swan

Papaver somniferum giganteum kennzeichnet sich durch besonders große Blüten und Samenkapseln. Während ihrer kurzen Blütezeit leuchten die Blüten in Weiß, Violett oder Bläulich. Anschließend wachsen die Kapseln weiter und trocknen schließlich aus. Nun können die Samen geerntet werden.

Papaver somniferum lilac pompom ist eine Schlafmohnsorte, dessen Blüten an einen rosafarbenen Pompon erinnern. Die fransigen Blütenblätter bedecken die Samenkapseln komplett.

Papaver somniferum hungarian blue besitzt violette Blütenblätter und zahlreiche Staubbeutel. Nach dem Abfallen der Blütenblätter kommt die Samenkapsel zum Vorschein.

Papaver somniferum black swan blüht in einem tiefdunklen Magenta. Die großen fransigen Blütenblätter gleichen denen von Papaver somniferum lilac pompom.

In Deutschland ist die Zahl zugelassener Schlafmohnsorten sehr begrenzt. Lediglich drei Sorten können mit einer offiziellen Genehmigung legal erworben werden:

  • Miezko
  • Viola
  • Zeno Morphex

Mieszko und Viola sind Sommermohnsorten, bei Zeno Morphex handelt es sich um eine Wintermohnsorte.

Darreichung und Konsum

Schlafmohn wird in verschiedenen Darreichungsformen angeboten. Die Samen dienen der Herstellung von Backwaren, Tierfutter oder Ölen, die wiederum in Kosmetikprodukten und Malerfarben verarbeitet werden. Aus den Kapseln kann Tee zubereitet oder Opium extrahiert werden. Auch das Anritzen der Stängel führt zum Austritt von Opium. Aus den Blättern wird vor allem Tee zubereitet.

Wie wird Schlafmohn konsumiert?

Schlafmohn kann auf verschiedene Weise eingenommen werden; abhängig von der erwünschten Wirkung:

  • Essen
  • Trinken
  • Rauchen
  • Verdampfen

Wird ein schneller Wirkungseintritt gewünscht, eignet sich der inhalative Konsum besser als die orale Einnahme. Allerdings sind dabei eher subtile Effekte zu erwarten.

Schlafmohn essen

Schlafmoonsaat ist eine beliebte Zutat für verschiedene Backwaren. Ihr Morphingehalt ist sehr gering, weshalb grundsätzlich kein gesundheitliches Risiko besteht. Es ist jedoch zu beachten, dass deutliche Schwankungen möglich sind; abhängig von der Sorte, der Herkunft, dem genauen Erntezeitpunkt und dem kompletten Herstellungsverfahren. Letzteres ist insofern relevant, als es zu einer „Kontaminierung““ des Produkts mit dem wirkstoffhaltigen Milchsaft kommen kann. Dies ist zum Beispiel durch eine Quetschung unreifer Samenkapseln möglich. Das Resultat ist ein erhöhter Alkaloidgehalt im jeweiligen Endprodukt.

Laut Einschätzung des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) können bis zu 6,3 µg Morphin je Kilogramm Körpergewicht und Tag bedenkenlos konsumiert werden. Die Studienlage hierzu ist jedoch noch relativ dünn. Darüber hinaus ist der Wirkstoffgehalt eines konkreten Produkts aus den genannten Gründen schwer einzuschätzen.

Die unreifen Kapseln enthalten reichlich Morphin. Sie können folglich einen Rausch auslösen, wenn sie verzehrt werden. Die reife Kapsel enthält vergleichsweise wenig Morphin und dafür mehr Codein.

Schlafmohn trinken

Schlafmohn kann entweder als Tee oder als Tinktur getrunken werden. Für einen Schlafmohn- oder Opium-Tee wird entweder Rohopium in Wasser gelöst oder ein Tee aus dem frischen oder getrockneten Pflanzenmaterial zubereitet.

Die Pflanzenteile mit dem höchsten Wirkstoffgehalt sind die Kapseln – insbesondere von Blaumohn. Morphinarme Sorten wie zum Beispiel der Waldviertler Graumohn erhalten jedoch ebenfalls noch wirksame Mengen der Substanz. Die in Deutschland zugelassenen, nahezu morphinfreien Sorten hingegen eignen sich nicht, um einen Rausch oder eine Schmerzlinderung hervorzurufen.

Tinkturen sind hochpotent und dürfen nur mit äußerster Vorsicht in sehr kleinen Mengen eingenommen werden.

Schlafmohn rauchen

Rohopium kann zwar geraucht oder verdampft werden, gut geeignet ist es dafür aber nicht: Der Feuchtigkeitsgehalt ist häufig zu hoch, einige Bestandteile verbrennen nicht gut und ein Teil der Wirkstoffe geht in der Luft verloren.

Aus diesen Gründen wird für die inhalative Einnahme Rauchopium bevorzugt. Dieses ist auch unter dem Begriff Chandu, Tschandu oder Chandoo bekannt: Es handelt sich um ein speziell aufbereitetes Opium, das sich gut verdampfen lässt. Es kennzeichnet sich außerdem durch einen, verglichen mit Rohopium, etwa doppelt so hohen Morphingehalt und einen reduzierten Anteil sonstiger Alkaloide. Die hypnotische, traumfördernde Wirkung wird dadurch verstärkt.

Traditionell wird Rauchopium durch das erneute Auflösen und anschließende Einkochen des Rohopiums in Wasser hergestellt. Dabei bleibt eine feuchte Masse zurück, die über einige Tage oder Wochen fermentiert. Nun wird das Ferment getrocknet, um eine feste, knetbare Masse zu erhalten.

Alternativ zum Opium können auch die zerkleinerten Pflanzenbestandteile des Schlafmohns geraucht werden. Du kannst die Kapseln, Blätter und Stiele verwenden. Damit das Ganze funktioniert, ist eine sehr sorgfältige Zerkleinerung (Zerhäckseln) notwendig.

Anwendungsbereiche

Im Laufe der Geschichte gab es eine Reihe von Anwendungsbereichen für Opium:

  • Schmerzen
  • Husten
  • Durchfall
  • Krämpfe
  • Ängste
  • Depressionen
  • Schlafstörungen

Seine größten Erfolge verzeichnet der Schlafmohn als Schmerz- und Betäubungsmittel: Bereits seit Jahrtausenden wird er zur Herstellung von Opium verwendet, was die Möglichkeiten in der Schmerzbehandlung (Analgesie) und im chirurgischen Bereich erheblich verbessert hat.

Heute werden die einzelnen Wirkstoffe des Schlafmohns in der Regel isoliert eingesetzt, um verschiedene Symptome gezielt zu behandeln:

  • Morphin wird bei starken Schmerzen, akutem Herzinfarkt und in der Palliativmedizin auch bei Atemnot eingesetzt.
  • Papaverin kommt bei Magenkrämpfen sowie Koliken der Gallenblase, des Darms oder der Nieren zum Einsatz.
  • Codein ist ein effektiver Hustenstiller (Antitussivum).
  • Seelische Leiden und Schlafprobleme werden heutzutage mit anderen Wirkstoffen behandelt.

Für die gezielte Behandlung bestimmter Symptome wird der jeweils relevante Inhaltsstoff aus dem Milchsaft isoliert. Lediglich zur Behandlung von Durchfall kommt Opium in seiner Gesamtheit weiterhin zum Einsatz.

Aufgrund seiner stimmungsaufhellenden Wirkung wurde Schlafmohn früher gegen diverse seelische Leiden eingesetzt. Wegen des hohen Suchtpotenzials werden heute jedoch andere Wirkstoffe bevorzugt, die ebenso effektiv sind.

Weitere Anwendungsgebiete für Papaver somniferum sind:

  • Nahrungsmittelindustrie: Gebäck, Speiseöl
  • Kosmetikbranche
  • Malerfarben
  • Futtermittelindustrie
  • Drogenszene

Die Samen des Schlafmohns finden in verschiedenen Bereichen der Nahrungsmittelindustrie Anwendung. Ihr hoher Gehalt an pflanzlichen Ölen und Vitaminen und ihr mild-nussiger Geschmack machen sie zu einer beliebten Zutat für Süßspeisen und Gebäck, zum Beispiel:

  • Mohnbrötchen
  • Mohnstangen
  • Mohnkuchen
  • Germknödel

Auch als Gewürz und zur Gewinnung von kaltgepresstem Speiseöl leisten Schlafmohnsamen gute Dienste. Die Öle werden außerdem als Zutat für kosmetische Produkte und für Malerfarben genutzt. Teilweise werden die Samen zur Herstellung von Futtermitteln verwendet.

Aufgrund seiner beruhigenden und betäubenden Wirkung wird Schlafmohn auch als Rauschmittel verwendet. Die psychedelische Wirkung ist ebenso wie die schmerzhemmenden Effekte auf die enthaltenen Alkaloide zurückzuführen.

Wirkung von Schlafmohn

Ja nachdem, welche Pflanzenteile des Schlafmohns konsumiert werden, sind unterschiedliche Effekte zu erwarten.

Effekte

Als psychische Effekte, die durch den Konsum von Opium und morphiumhaltigen Pflanzenteilen hervorgerufen werden, sind vor allem Sedierung und Stimmungsaufhellung zu nennen. Die Wirkstoffe rufen ein Gefühl der Entspannung, Zufriedenheit, Geborgenheit, Leichtigkeit und Gelassenheit hervor. Negative Gefühle wie Ängste, Sorgen und Ärger werden gedämpft. Die Umgebung wird als angenehm wahrgenommen.

Geringe Dosen wirken möglicherweise nicht dämpfend, sondern im Gegenteil anregend. Der Konsument kann sich durch die hervorgerufenen Glücksgefühle belebt und energiegeladen fühlen.

Das Denkvermögen und Bewusstsein bleiben bei einer leichten bis mittleren Dosierung klar; Ereignisse und Einflüsse aus der Umgebung werden aber tendenziell positiver wahrgenommen. Risiken und Gefahren werden dadurch unterschätzt; der Anwender trifft womöglich leichtfertige Entscheidungen.

Hohe Dosierungen können zum sogenannten „Nodding““ führen. Dabei handelt es sich um einen schläfrigen, traumartigen Zustand. Dieser kann entweder in Schlaf übergehen oder einen wirklichen Schlaf im Gegenteil verhindern. In letzterem Fall döst der Anwender vor sich hin und hat währenddessen traumartige Bilder vor Augen. Es ist auch von „unkontrollierten Gedanken““ die Rede.

Physische Effekte, die durch die Einnahme der Alkaloide auftreten, sind insbesondere die Linderung von Schmerzen (analgetische Wirkung) und Hustenreiz (antitussive Wirkung). Weitere, meist unerwünschte körperliche Auswirkungen sind die Unterdrückung von Hunger, Durst, Schlaf und Kälteempfinden sowie eine Reihe unangenehmer Nebenwirkungen (siehe unten).

Der inhalative Konsum ruft im Vergleich zur oralen Einnahme nur kurzzeitige, subtile Effekte hervor.

Wirkmechanismen im Körper

Morphin gehört zur Gruppe der stark wirkenden Opioide, Gruppe III (Klassifizierung nach dem WHO-Stufenschema). Es bindet an die sogenannten Opioid-Rezeptoren des Körpers. Diese dienen normalerweise der Reaktion auf körpereigene Opioide, welche beispielsweise bei sportlicher Betätigung oder auch nach einem Unfall ausgeschüttet werden.

Morphin bindet vorzugsweise an den µ-Opioid-Rezeptor. Dies erklärt die schmerzhemmenden und euphorisierenden Effekte, aber auch das Suchtpotenzial und diverse Nebenwirkungen wie Pupillenverengung, Harn- und Gallenstau, Verstopfung, Übelkeit und eine Veränderung der Atmung.

Codein wirkt ebenfalls an den µ-Opioid-Rezeptoren; allerdings deutlich schwächer und mit einem geringeren Suchtpotenzial als Morphin. Es besitzt folglich eine schwache analgetische Wirkung. Diese wird mit einem Sechstel bis einem Zwölftel von der des Morphins angegeben. Äußerst interessant ist hingegen die hustenlindernde (antitussive) Wirkung des Codeins, aufgrund derer es ein beliebter Wirkstoff zur Behandlung von Reizhusten ist.

Thebain (Paramorphin) hemmt die sogenannte Cholinesterase im Körper. Dabei handelt es sich um ein Enzym, das unter anderem den Neurotransmitter Acetylcholin abbaut.

Papaverin und andere Benzylisochinolinalkaloide hemmen die sogenannte Phosphodiesterase im Körper, was ihre krampflindernde Wirkung erklärt. Sie schaffen Linderung bei Magenkrämpfen sowie bei Koliken der Gallenblase, des Darms, der Nieren und der ableitenden Harnwege. Papaverin wird außerdem bei Herzproblemen eingesetzt, da es eine gefäßerweiternde Wirkung besitzt. Bei Überdosen wird aus der krampflindernden eine lähmende Wirkung, die im Extremfall zum Herzstillstand führt.

Noscapin und Narcein wirken bronchienerweiternd (bronchodilatatorisch) und leicht atemanregend. Sie können dadurch Linderung bei Lungenerkrankungen wie Asthma oder Bronchitis schaffen. Noscapin wirkt darüber hinaus antitussiv und verstärkt die sedierende Wirkung des Morphins, obwohl es selbst nicht zu den Opioiden gehört. Gleichzeitig hemmt es einige mögliche Nebenwirkungen des Morphins. Auch Narcein ist selbst nur ein schwaches Opioid, verstärkt jedoch die Wirkung des Morphins.

Für wen ist die Pflanze geeignet?

Schlafmohn sollte nur von Personen konsumiert werden, die zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Rauschmitteln in der Lage sind. Überdosierungen und eine regelmäßige Einnahme bergen erhebliche Gefahren und müssen vermieden werden. Der Konsument muss psychisch und seelisch gesund sein. Er darf nicht zu Suchterkrankungen oder dazu neigen, die Kontrolle zu verlieren.

Wann und wie lange wirkt Schlafmohn?

Der Wirkungseintritt nach der Einnahme morphinhaltiger Substanzen ist sehr variabel: Das Rauchen oder Verdampfen führt zu einer schnell eintretenden, aber nur schwachen Wirkung. Nach der oralen Einnahme lässt die Wirkung nicht selten eine bis drei Stunden auf sich warten; abhängig von der Fülle des Magens und dem individuellen Stoffwechsel und Gesamtzustand des Konsumenten.

Die Wirkdauer beträgt meist zwischen sechs und acht Stunden, gelegentlich auch länger. Nachdem die Wirkung eingesetzt hat, bleibt sie in ihrer Intensität recht lange unverändert stark, ehe sie langsam wieder ausklingt. Die Halbwertszeit beträgt zwei bis drei Stunden. Ein Kater ist nicht zu erwarten.

Dosierung und Einnahme

Eine Morphium-Überdosis kann lebensbedrohliche Folgen haben und muss daher um jeden Preis vermieden werden. Hier findest du einige Ratschläge.

Warum sind Dosierungsempfehlungen problematisch?

Dosierungsempfehlungen für Naturprodukte gestalten sich immer als schwierig, da der Wirkstoffgehalt stark schwanken kann: So enthält eine Schlafmohnkapsel zwischen 0 und 30 Gramm Morphin. Um die Potenz einer Zubereitung zu beurteilen, wird dennoch meist das Morphin als Hauptwirkstoff herangezogen. Allerdings enthält Schlafmohn eine Reihe weiterer Alkaloide, die entweder ebenfalls opioid wirken oder aber die Wirkung des Morphins potenzieren. Daher wird Schlafmohn im Verhältnis deutlich geringer dosiert als reines Morphin.

  • Für schmerzhemmende Effekte im Zuge einer vorübergehenden oder palliativen Therapie werden 5 bis 10 Milligramm Morphin eingenommen. Dies entspricht aufgrund der kurzen Halbwertzeit etwa 60 bis 120 Milligramm pro Tag.
  • Für eine Rauschwirkung sind 10 bis 40 Milligramm erforderlich.
  • Die tödliche Dosis schwankt enorm. Meist liegt sie bei etwa 200 bis 1.500 Milligramm, wenn die Droge oral konsumiert wird; wird sie anderweitig eingenommen, bereits bei 100 Milligramm! Bei Erstkonsumenten können bereits deutlich geringere Dosen gefährlich sein.

Verantwortlich dafür, dass bei einer oralen Einnahme höhere Dosen notwendig beziehungsweise möglich sind, ist der sogenannte First-Pass-Effekt. Dieser bezeichnet das Phänomen, dass aus dem Darm resorbierte Stoffe zunächst in der Leber verstoffwechselt werden. Ein Großteil der Wirkstoffe wird dabei als „Giftstoffe“ zurecht wieder ausgeschieden. Nur der verbleibende Anteil gelangt ins Blut und kann seine Wirkung entfalten.

Beim Morphin verbleiben nach dem First-Pass-Effekt etwa 20 bis 40 Prozent der ursprünglichen Menge. Bei hohen Dosen sind die Kapazitäten der Leber erschöpft und der „Verlust“ sinkt. Bei einer Inhalation, Injektion oder rektalen Einnahme eines Wirkstoffs wird der Verdauungstrakt umgangen, sodass er zu 100 Prozent ins Blut gelangt.

Für die erstmalige Herstellung eines Opiumtees verwendest du maximal drei große, vier mittlere oder sechs kleine Fruchtkapseln; im Falle von Rohopium maximal 100 Milligramm. Je nachdem, wie stark die Wirkung ausfällt, kannst du die Menge die nächsten Male langsam steigern. Die meisten Konsumenten benötigen zwischen fünf und 15 Kapseln, um eine gute Wirkung zu verspüren.

Arten der Einnahme

Der orale Konsum von Opium wird auch als Opiophagie bezeichnet. Dazu gehören das Essen und das Trinken des Produkts.

Getrunken werden kann Schlafmohn in Form eines Tees oder einer Tinktur. Für einen Tee werden meist die Kapseln und Blätter der Pflanze verwendet. Der Verzehr von Rohopium wird vergleichsweise selten praktiziert, da die meisten Personen den Geschmack als äußerst unangenehm empfinden. Auch Schlafmohntee besitzt einen sehr bitteren Geschmack, lässt sich jedoch recht gut süßen. Die Samen besitzen einen angenehmen Geschmack, eignen sich aber nicht zum Hervorrufen eines Rauschs.

Die schnell einsetzende Wirkung beim Rauchen macht eine Überdosierung unwahrscheinlicher als bei der oralen Einnahme, da der Konsument die Effekte bereits während des Rauchens spürt und aufhören kann, ehe sie zu stark werden.

Was sollte bei der Einnahme beachtet werden?

Wenn du zum ersten Mal Schlafmohn konsumierst, beginne unbedingt mit einer geringen Dosierung: Wie stark ein Mensch auf die Einnahme von Opium reagiert, ist individuell verschieden. Hinzu kommt der schwankende Wirkstoffgehalt von Naturprodukten. Taste dich vorsichtig an die für dich ideale Dosis heran, um unangenehme oder gar gefährliche Überraschungen zu vermeiden.

Das Trinken von Schlafmohntee auf leeren Magen führt zu einem beschleunigten Wirkungseintritt. Dies ist gerade für Anfänger von Vorteil, da versehentliche Überdosierungen meist dann erfolgen, wenn die Effekte auf sich warten lassen.

Zu hohe Dosen lassen sich außerdem vermeiden, indem du den Tee portionsweise mit Pausen von jeweils mindestens einer Stunde trinkst. Auf die Weise bemerkst du, ob sich bereits (ausreichende) Effekte bemerkbar machen, ehe du die nächste Portion zu dir nimmst.

Vorsicht bei Pflanzenteilen im Tee: Der Magen benötigt eine gewisse Zeit, um die Gerüststoffe zu zersetzen. Die Wirkung tritt dementsprechend verzögert ein.

Das Setting ist ebenfalls wichtig, um einerseits gefährliche Situationen, andererseits ein unangenehmes Rauscherlebnis zu vermeiden. Während des Rauschs solltest du dich an einem sicheren Ort aufhalten oder dich von einem vertrauenswürdigen Tripsitter begleiten lassen, der potenzielle Gefahren realistisch einschätzen kann. Es muss keine ruhige Atmosphäre vorherrschen; du solltest aber die Möglichkeit haben, dich im Falle einer Reizüberflutung an einen ruhigen Ort mit einer Liegemöglichkeit zurückzuziehen.

Um die entspannende, traumfördernde Wirkung von Opium zu erleben, genügt es völlig, sich entspannt hinzulegen oder aus dem Fenster zu schauen. Eine ruhige, harmonische Geräuschkulisse kann die Rauscherfahrung intensivieren.

Beim Hinlegen ist es sinnvoll, den Kopf etwas tiefer als den übrigen Körper zu positionieren. Auf die Weise wirkst du einem Abfall des Blutdrucks entgegen. Außerdem verhinderst du, dass es im Falle einer versehentlichen Überdosierung mit Bewusstseinstrübung und Erbrechen zu einem Zurückfließen des Erbrochenen in die Atemwege kommt.

Ein Eimer in erreichbarer Nähe ist sinnvoll, falls es zu Übelkeit kommen sollte. Lindernd wirken in diesem Fall Frischluft und kleine Mengen basische, kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel. Vor allem Obst und Gemüse sind darüber hinaus bei Mundtrockenheit hilfreich und sollten bereitliegen.

Wie oft darf ich Schlafmohn konsumieren?

Nach der Einnahme von Morphin kommt es zu einer Toleranzentwicklung, die für etwa zwei Wochen anhält. Folgt in dieser Zeit keine weitere Dosis, lässt die Toleranz wieder nach. Daher solltest du diese Zeitspanne als absolutes Minimum zwischen zwei Einnahmen betrachten. Empfohlen werden mindestens vier Wochen.

Eine Ausnahme stellt die vorübergehende Behandlung von Schmerzen oder eine palliative Therapie mit Morphin dar; hier sind – nach ärztlicher Rücksprache – selbstverständlich tägliche Einnahmen erforderlich.

Zubereitung

Um ein gutes, wirksames Produkt zu erhalten, kommt es auf die richtige Zubereitung an.

Schlafmohn-Tee

Für einen Tee aus den frischen Kapseln gehst du wie folgt vor:

  • 1. Zerkleinere das Pflanzenmaterial gründlich. Auf die Weise vergrößerst du seine Oberfläche und verbesserst die „Ausbeute““.
  • 2. Gib etwas Zitronensaft oder Ascorbinsäure hinzu, um die Löslichkeit der Alkaloide zu verbessern.
  • 3. Koche alles zusammen mit Wasser auf. Lasse den Tee 30 bis 45 Minuten leicht köcheln.
  • 4. Siebe das Pflanzenmaterial heraus.
  • 5. Für einen maximalen Ertrag wiederhole die Schritte 2 bis 5.
  • 6. Nun ist der Tee fertig.

Einen Tee aus getrocknetem Pflanzenmaterial bereitest du wie folgt zu:

  • 1. Zerreibe das trockene Material.
  • 2. Weiche es in Zitronensaft ein.
  • 3. Koche es kurz mit Wasser auf.
  • 4. Lasse den Tee etwa 30 Minuten ziehen.
  • 5. Siebe das Pflanzenmaterial heraus.
  • 6. Nun ist der Tee fertig.

Übriggebliebener Opiumtee kann entweder gelagert oder zu einem Extrakt weiterverarbeitet werden.

Zubereitung eines Extrakts

Extrakte sind hochpotente Zubereitungsformen, von denen entsprechend geringe Mengen ausreichen, um eine starke Wirkung hervorzurufen. Sie werden hergestellt, indem die erwünschten Wirkstoffe extrahiert werden und das „unnötige“ Pflanzenmaterial entfernt wird. Hierfür legst du die Pflanzenteile ohne die Samen in ein Lösungsmittel ein, zum Beispiel Ethanol oder notfalls heißes Wasser mit etwas Zitronensaft oder Ascorbinsäure. Die Wirkstoffe treten nach und nach aus den Pflanzenteilen in die Flüssigkeit über.

Anschließend entfernst du das Pflanzenmaterial und kochst den Extrakt ein, bis er eine feste Konsistenz erreicht hat.

Risiken und Nebenwirkungen

Bei der missbräuchlichen Anwendung von morphinhaltigen Pflanzenteilen oder Opium sind eine Reihe von Risiken und Gefahren zu beachten. Auch die kontrollierte Einnahme kann verschiedene unerwünschte Effekte hervorrufen. Solltest du bei dir oder einer anderen Person eine Überdosis vermuten, rufe umgehend den Notarzt und kläre ihn über die Ursache auf! Medikamente wie Naloxon oder Naltrexon heben die Wirkung von Opioiden gezielt auf und können lebensrettend sein. Wichtig ist eine exakte Dosierung.

Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es bei einer korrekten Einnahme?

Wenn du die Empfehlungen bezüglich Dosierung, Häufigkeit des Konsums und Setting einhältst, ist die Einnahme von Morphium nicht übermäßig gefährlich. Es sind dennoch verschiedene Nebenwirkungen möglich, derer du dir bewusst sein solltest:

  • Verengung der Pupillen
  • Schlaflosigkeit
  • Unterdrückung von Hunger und Durst
  • gestörte Temperaturempfindung
  • Mundtrockenheit
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Schwindel
  • Blutdruckabfall
  • Verstärkung einer bestehenden Krampfneigung
  • Koliken der Harn- und Gallenwege
  • Verstopfung
  • Reduktion der Harnmenge
  • erschwerter Orgasmus
  • veränderte Atmung
  • Juckreiz

Durch seine dämpfende Wirkung führt ein Opium-Rausch dazu, dass negative Empfindungen verschiedener Art unterdrückt werden. Dazu gehören nicht nur Schmerzen und Emotionen, sondern auch ein vermindertes Urteilsvermögen über Risiken und Gefahren, die reduzierte Wahrnehmung von Hunger (anorektische Wirkung), Durst, Übermüdung und Kälte. Die Schmerzhemmung kann Risiken nach sich ziehen, wenn beispielsweise eine Verletzung nicht frühzeitig wahrgenommen oder in ihrer Schwere unterschätzt wird. Auch unbemerkte Übermüdung kann gesundheitsschädlich bis lebensgefährlich sein.

Mit der gestörten Temperaturempfindung können neben der Gefahr einer Unterkühlung oder Überhitzung auch eine erhöhte Körpertemperatur und Schwitzen einhergehen.

Übelkeit, Erbrechen und Schwindel werden sowohl durch Opium als auch Noscapin gefördert. Sie können durch geistige Anstrengungen während des Rauschs getriggert werden. Vielen Konsumenten hilft es, sich hinzulegen und zu entspannen. Auch Frischluft und basische, kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse wirken lindernd.

Achtung
Während einer starken Sedierung oder einem (Dämmer-)Schlaf ist Erbrechen lebensgefährlich: Der Konsument bemerkt mitunter nicht, dass er Erbrochenes aspiriert (einatmet), und kann daran ersticken. Auch vor diesem Hintergrund ist es unbedingt notwendig, zu hohe Dosen zu vermeiden.

Gegen Mundtrockenheit hilft der Verzehr wasserhaltiger Nahrungsmittel. Auch hier sind Obst und Gemüse bestens geeignet.

Krämpfe können durch die Einnahme von Schlafmohn einerseits gelindert, andererseits auch verstärkt werden. Letzteres wurde bisher nur bei Kindern beobachtet. Hintergrund dieser scheinbar widersprüchlichen Eigenschaften ist, dass die enthaltenen Opioide tendenziell krampffördernd sind; die Benzylisochinolinalkaloide hingegen krampflösend.

Die krampffördernde Wirkung kann (auch bei Erwachsenen) weiterhin zu einer Harn- oder Gallensperre führen; nämlich wenn sich der dazugehörige Schließmuskel kontrahiert. Dadurch entstehen kolikartige Schmerzen.

Verstopfungen kommen vor allem bei regelmäßigem Konsum vor, da die Muskeltätigkeit des Darms herabgesetzt ist. Entgegenwirken kannst du auch hier mit ballaststoffreichen, wasserhaltigen Nahrungsmitteln wie Gemüse, Obst und Vollkornprodukten.

Die Freisetzung des sogenannten Antidiuretischen Hormons führt zu einer reduzierten Harnproduktion. Auf übermäßiges Trinken in den Stunden vor und nach der Einnahme sollte daher verzichtet werden.

Obwohl Anwender offen für sexuelle Reize sind, fällt es ihnen meist schwer, einen Orgasmus zu bekommen.

Die veränderte Atmung ist im Falle einer Überdosis potenziell lebensbedrohlich. Niedrige Dosierungen hingegen führen zu einer verlangsamten, dafür aber tieferen Atmung. Bei mittleren Dosierungen wird die Atmung flacher.

Juckreiz ist eine typische Nebenwirkung von Opiaten und bei Schlafmohn besonders stark ausgeprägt. Antihistaminika schaffen Linderung.

Achtung
Das Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen ist nach der Einnahme unter keinen Umständen möglich!

Wechselwirkungen mit anderen Drogen oder Medikamenten

Opium kann eine Reihe von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Es darf nicht zusammen mit sonstigen Opiaten oder MAO-Hemmern eingenommen werden. Ansonsten droht ein lebensgefährliches Serotonin-Syndrom.

Die gleichzeitige Einnahme von Schlafmohn und einer anderen psychoaktiven Substanz erhöht das Risiko einer Atemdepression. Dies ist vor allem bei Alkohol, Schlaf- und Beruhigungsmitteln, Benzodiazepinen, Neuroleptika und Dissoziativa der Fall.

Auch, wenn du Medikamente sonstiger Wirkstoffklassen einnimmst, solltest du vorsichtshalber auf den Konsum von Schlafmohn verzichten. Ebenso sollte ein Mischkonsum mit anderen Drogen vermieden werden.

Gestreckte Ware

Illegal erworbene Opium-Blöcke bergen hohe gesundheitliche Risiken: Verschiedene Streckmittel lassen sich nahezu unbemerkt in die Masse rühren. In der Vergangenheit wurden unter anderem Harz, Kalk, Wachs, Lakritzsaft und Dextrin, aber auch Schrot, Bleikugeln, Steinchen, Ton, Sand, Gips und Gummi als Streckmittel verwendet.

Wie äußert sich eine Sucht nach Schlafmohn?

Opioide machen bei regelmäßiger Einnahme sowohl psychisch als auch physisch abhängig. Der Konsum des Milchsafts birgt daher bei einer längerfristigen Einnahme ein erhebliches Suchtrisiko.

Wer eine Abhängigkeit entwickelt hat, reagiert mit physischen und psychischen Symptomen auf eine Abstinenz. Die Beschwerden treten 24 Stunden nach der letzten Einnahme oder, sollte sich bereits eine starke Toleranz entwickelt haben, schon deutlich früher ein. Möglich sind:

  • Stimmungstiefs
  • Antriebslosigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Übermüdung
  • Ängste
  • Verwirrung
  • Juckreiz
  • Hitze- und Kälteschauer
  • Augen- und Nasenausfluss
  • Schwitzen
  • Dehydratation
  • Muskelzittern
  • Muskelkrämpfe
  • Muskel- und Knochenschmerzen
  • Restlest-Legs-Syndrom
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Bauchkrämpfe
  • Bluthochdruck
  • Herzrasen
  • beschleunigte Atmung
  • Unterzuckerung
  • Pupillenerweiterung

Bei einem kalten Entzug klingen die physischen Symptome nach etwa vier Tagen ab. Nach ungefähr zwei Wochen ist der körperliche Entzug weitestgehend überstanden. Der Hormonhaushalt normalisiert sich meist innerhalb von vier Wochen. Die psychische Abhängigkeit kann bestehen bleiben.

Ein warmer Entzug erfolgt in ärztlicher Begleitung durch Ausschleichen und Medikamente.

Gibt es akute Gefahren?

Morphin wirkt atemdepressiv. Es führt also dazu, dass ein Sauerstoffmangel vom Körper nicht rechtzeitig bemerkt wird und die autonome Atmung, die zum Beispiel im Schlaf stattfindet, ausbleibt. Eine Überdosierung kann tödlich sein, da sie gleichzeitig zur Betäubung und Atemdepression führt. Weitere Gefahren sind das Aspirieren von Erbrochenem während einer Bewusstlosigkeit sowie die Fehleinschätzung von äußeren und inneren Einflüssen.

Gibt es Langzeitfolgen?

Als Langzeitfolge von Opiumkonsum sind vor allem Toleranz und Sucht zu nennen. Die Entwicklung einer Toleranz erkennt der Anwender daran, dass er die Dosis in immer größeren Mengen und kürzeren Zeitabständen einnehmen muss, um dieselben Effekte hervorzurufen.

Eine Sucht äußert sich vor allem darin, dass es beim Verzicht auf die Einnahme zu negativen Empfindungen oder körperlichen Symptomen kommt (siehe oben). Der Drang, eine weitere Dosis einzunehmen, ist dementsprechend stark.

Ein regelmäßiger Konsum kann den Hormonhaushalt stören. Dadurch kommt es möglicherweise zu einem Verlust der Libido. Bei Frauen kann die Periode ausbleiben, bei Männern sind Potenzprobleme möglich.

Weitere mögliche Langzeitfolgen sind Abmagerung, Mangelerscheinungen, Bauchspeicheldrüsenentzündung und chronische Verstopfung.

Welche Personengruppen sind besonders gefährdet?

Einige Personengruppen sollten vorsichtshalber keinen Schlafmohn konsumieren. Dazu gehören:

  • Schwangere
  • Stillende
  • Personen mit psychischen Beschwerden
  • Personen, die schon einmal eine Sucht entwickelt haben

Bei Letzteren muss es sich nicht um ehemals Drogensüchtige handeln. Auch Spielsucht, Nikotinsucht und so weiter sind relevant.

Verwechslungsgefahr bei Schlafmohn

Wer Schlafmohn konsumieren möchte, ohne illegalen Anbau zu betreiben oder sich eine gebührenpflichtige Genehmigung einzuholen, hält mitunter in der Wildnis Ausschau nach der Pflanze. Hierbei kann es zu Verwechslungen mit anderen Mohnsorten kommen, die nicht nur eine ausbleibende Wirkung, sondern mitunter auch Vergiftungserscheinungen zur Folge haben. Daher solltest du dich vorab mit den Merkmalen von Schlafmohn und ähnlichen Sorten auseinandersetzen.

Typische Merkmale des Schlafmohns sind:

  • weiß, violett, selten rot gefärbte, große Blüten mit dunklem Fleck zum Kern
  • lange, überwiegend unbehaarte Stiele
  • Form und Größe der Samenkapseln

Ähnliche Sorten und ihre Merkmale sind vor allem:

  • Arzneimohn (Papaver bracteatum, Armenischer Mohn, Hoher Gartenmohn): rote Blüte mit länglichen schwarzen Flecken im Kern und fünf Kronblättern, lange weiße Borsten an den Stielen; aufgrund seiner leicht opioiden und schwach giftigen Wirkung illegal
  • Türkischer Mohn (Papaver orientale, Orientalischer Mohn): orangerote bis rote Blüten mit breiten schwarzen Flecken, lange weiße Borsten an den Stielen.
  • Klatschmohn (Papaver rhoeas): meist rote, selten weiße oder violette Blüten mit schwarzem Fleck im Kern; raue, borstige Behaarung der Stiele; leicht giftig
  • Sandmohn (Papaver argemone): vier längliche rote Blütenblätter
  • Borstiger Mohn (Papaver setigerum, Poppy of Troy): nur im Mittelmeerraum anzutreffen

Schlafmohn kaufen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Schlafmohn zu erwerben. Aber Vorsicht: Einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz solltest du tunlichst vermeiden.

Wo kann man Schlafmohn kaufen oder bestellen?

Um eine ganze Pflanze zu erwerben, benötigst du in Deutschland eine Genehmigung von der Bundesopiumstelle. Darüber hinaus muss es sich bei dem Exemplar deiner Wahl um eine zugelassene Sorte handeln.

Die Saaten hingegen sind frei verkäuflich. Du findest sie in Lebensmittelgeschäften, im Internet und teilweise in Blumenläden und Gartenabteilungen verschiedener Baumärkte. Samen, die im Zierpflanzensortiment verkauft werden, wurden allerdings oft einer chemischen Behandlung unterzogen. In diesem Fall sind sie für den Konsum nicht mehr geeignet. Achtung: Das Aussäen der Samen ist in Deutschland ohne die oben genannte Genehmigung verboten!

Samen, die speziell für den Anbau verkauft werden, weisen meist eine bessere Qualität auf als solche aus dem Lebensmittelladen. Letztere sind jedoch deutlich günstiger und größtenteils ebenfalls keimfähig.

In Österreich hingegen lassen sich Pflanzenbestandteile, zum Beispiel die getrockneten Kapseln, auch ohne Genehmigung legal erwerben. Hier wirst du beispielsweise beim Landwirt fündig, der einen gewerblichen Anbau betreibt.

Ist der Kauf legal?

Der Kauf der Samen ist in Deutschland erlaubt. Sie dürfen jedoch nicht ausgesät werden. Auch Nahrungsmittel, die Schlafmohnsamen enthalten, sind selbstverständlich legal. Ausnahmen sind unter anderem Gefängnisse und Entzugskliniken. Hintergrund: Im Falle eines positiven Opiumergebnisses im Urin könnte anderenfalls nicht unterschieden werden, ob es durch ein Nahrungsmittel oder durch Drogenkonsum hervorgerufen wurde.

Die Pflanze darf weder besessen noch gekauft oder verkauft werden. Ausnahmegenehmigungen für zugelassene Sorten sind möglich. Sie werden von der Bundesopiumstelle vergeben.

Geschichte und Anbau von Schlafmohn

Schlafmohn hat im Zusammenhang mit der Herstellung von Opium eine lange Geschichte hinter sich. Als schmerzlinderndes und betäubendes Medikament kommt ihm seit Jahrtausenden eine große Bedeutung für operative Eingriffe zu. Dasselbe gilt für schmerzhafte Augenleiden, die mittels Oberflächenanästhesie durch Opiumpräparate gelindert wurden.

Schlafmohn im Laufe der Jahrtausende

Als Nutzpflanze wird der Schlafmohn in Mitteleuropa bereits seit der Jungsteinzeit um etwa 5200 v. Chr. angewendet, womit er als eine der ältesten Kulturpflanzen in dieser Region gilt.

Die Bewohner Zyperns stellten in der späten Bronzezeit Flaschen in der Form einer Mohnkapsel her, die Analysen zufolge tatsächlich Opium enthielten. In Ägypten hingegen wurden Opium-Mixturen nachweislich bereits um 1800 vor Christus hergestellt. Es wurde in speziellen Gefäßen, den Bilbil-Krügen, aufbewahrt. Spätestens im dritten Jahrhundert nach Christus wurde Opium auch in China eingesetzt, um verschiedene chirurgische Eingriffe zu ermöglichen. Nachweise für den Einsatz in Deutschland existieren aus dem neunten Jahrhundert nach Christus.

Im alten Griechenland wurde Opium für medizinische und kultische Zwecke genutzt. Die Mohnkapsel galt dort als Symbol für verschiedene Götter:

  • Hypnos, den Schlafgott
  • Morpheus, den Gott des Traumes
  • Nyx, die Göttin der Nacht
  • Thanatos, den Gott des Todes

In der Kunst wurde das Bild der Mohnkapsel zur Darstellung von Traum, Schlaf und Tod angewendet.

Im vierten Jahrhundert wurde der Schlafmohn vom frühen Christentum teilweise verboten, da Schmerzen als Strafe Gottes aufgefasst wurden, die nicht gelindert werden durften. Auch Karl der Große sprach im Jahre 810 ein solches Verbot aus. Der Mohnsaft geriet vermehrt als „Satanswerk““ in Verruf.

Die arabische Medizin brachte das Opium schließlich nach Europa zurück: Im Jahre 1.000 verwendete Jesu Haly, Augenarzt aus Bagdad, Opium und Mandragora zur Schmerzlinderung. Weiterhin wird Opium in dem um 800 verfassten Lorscher Arzneibuch erwähnt, und im 12. Jahrhundert „empfahl““ Hildegard von Bingen die Herstellung von Opium.

Auch der Risiken, die mit der Einnahme einhergehen, war man sich bereits vor etlichen Jahrhunderten bewusst. So stellte der Pharmakologe Dioskurides im ersten Jahrhundert nach Christi fest, dass größere Mengen Milchsaft des Schlafmohns zu einem tiefen Schlaf, Lethargie und zum Tode führen konnten.

Die Türkei gehört bis heute zu den Ländern mit dem intensivsten Anbau von Schlafmohn. Die türkische Stadt Afyonkarahisar wurde sogar nach dem türkischen Begriff „Afyon““ für Opium benannt. Sie gilt als ein historisch bedeutendes Anbauzentrum für die Pflanze.

Als Meilenstein in der Geschichte des Opiums gilt die Isolierung des Morphins im Jahre 1805 durch den deutschen Apotheker Sertüner. Fortan ersetzte der reine Wirkstoff das Opium weitestgehend.

Wie kann ich Schlafmohn selbst anbauen?

Zugelassene Schlafmohnsorten dürfen mit einer Genehmigung angebaut werden. Der Anbau ist entweder als Monokultur oder alternativ als Mischkultur mit Futterrüben, Klee, Kartoffeln, Kümmel oder Möhren möglich.

Empfehlenswert ist ein sonniger, warmer Standort. Windige Plätze und Frost sind zu vermeiden. Die Keimung erfolgt ab etwa vier Grad.

Der ideale Boden hat die folgenden Eigenschaften:

  • nährstoffreich
  • humusreich
  • kalkhaltig
  • frisch bis mäßig feucht
  • alkalisch bis schwach sauer
  • gut aufgelockert

Gut geeignet ist ein Mergelboden, der aus Ton, Sand und Kalk besteht. Auf eine Bodenverdichtung, Staunässe und zu viel Schatten kann die Pflanze sehr empfindlich reagieren.

Die Aussaat von Sommermohnsaaten erfolgt vorzugsweise ab Mitte März, die von Wintermohnsaaten Mitte bis Ende September ins Freiland. Verteile die Samen dünn und breitwürfig und drücke sie anschließend leicht an, zum Beispiel mit einem Brett, ehe du sie sorgfältig wässerst. Da die Samen zur Keimung Licht benötigen, sollten sie keinesfalls mit Erde bedeckt werden.

Alternativ kannst du Schlafmohn in einer Multitopfplatte oder in einem kleinen Blumentopf ansäen und Anfang Mai in ein Beet im Freien umpflanzen. Ein Pflanzgefäß sollte ausreichend tief sein, da die Wurzeln des Schlafmohns recht viel Platz beanspruchen.

Eine solche Vorkultur hat die Vorteile, dass die Pflanzen erstens schneller blühen und zweitens ihr Standort im Freien besser zu kontrollieren ist: Durch gezieltes Umpflanzen verhinderst du, dass zwei Exemplare zu dicht aneinander wachsen. Die Empfehlungen bezüglich der Besatzdichte gehen weit auseinander: Sie reichen von 25 bis 100 Pflanzen pro Quadratmeter. Wintermohn benötigt tendenziell etwas mehr Platz.

Die Keimung ist nach 10 bis 14 Tagen zu erwarten; abhängig von der Witterung.

Wie pflege ich Schlafmohn?

Papaver somniferum ist eine pflegeleichte Pflanze, die nicht viel benötigt, um zu blühen und sich weiterzuvermehren. Lediglich bei länger anhaltender Trockenheit und kurz nach der Aussaat ist regelmäßiges Wässern erforderlich. In den ersten 10 bis 20 Tagen nach der Aussaat sollte die Erde immer leicht feucht sein. Im Anschluss kommt die Pflanze mit vorübergehenden Trockenphasen problemlos zurecht.

Bei jungen Keimlingen solltest du darauf achten, dass sie nicht von Unkraut überwachsen werden. Unkrautbekämpfungsmittel sind jedoch ungeeignet, da sie dem Schlafmohn ebenfalls schaden können.

Auch Schnecken können ein Problem darstellen. Schneckenzäune und verschiedene Hausmittel zum Vergrämen der Tiere schaffen Abhilfe.

Die Vermehrung erfolgt grundsätzlich durch Selbstbestäubung und Selbstaussaat. Das bedeutet: Die Pflanze vermehrt sich unabhängig vom Pollen anderer Pflanzen. Der Schlafmohn blüht somit zwar nur ein Jahr, sorgt aber direkt für Nachfolger. Der Haken: Dem in Deutschland zugelassenen Bäckermohn wurden gezielt stabile, geschlossene Samenkapseln angezüchtet, um zu verhindern, dass das Saatgut vor der Ernte verstreut wird. Hier solltest du also von Hand nachhelfen. Die Reifung der Fruchtkapseln erfolgt flexibel bei Zimmer-, Wechsel- sowie niedrigen Temperaturen.

Krankheiten und Schädlinge spielen beim Schlafmohn keine große Rolle. Gelegentlich kommt es zum sogenannten Falschen Mehltau, einer Pilzerkrankung. Betroffene Blätter weisen gelbliche bis braune Flecken an der Oberseite sowie einen weißlich-grauen bis bräunlichen, samtigen Pilzrasen an der Unterseite auf. Diese Blätter sollten schnellstmöglich entfernt und mit dem Hausmüll entsorgt werden. Einen starken Befall kannst du mit speziellen Fungiziden behandeln.

Begünstigend für einen Pilzbefall wirken ein zu geringer Abstand zwischen den Pflanzen und anhaltende Feuchtigkeit. Achte daher darauf, dass jedes Exemplar ausreichend Fläche für sich hat und du die Pflanzen immer möglichst wurzelnahe gießt, sodass die Blätter dabei trocken bleiben.

Wie wird das Opium geerntet?

Der ideale Zeitpunkt für die Opiumernte ist erreicht, wenn die Samen des Schlafmohns bereits dick angeschwollen, aber noch grün sind. Auf einen sanften Druck mit den Fingern sollten die Kapseln nicht mehr nachgeben. Dies ist etwa acht bis zehn Tage nach dem Abwerfen der Blütenblätter der Fall.

Der richtige Zeitpunkt für das Anritzen sind die Abendstunden. Am darauffolgenden Morgen ist der ausgetretene Milchsaft bereits geronnen und mit dem Luftsauerstoff oxidiert. Du kannst das Rohopium nun vorsichtig abkratzen und auffangen. Erntest du erst später im Laufe des Tages, kann sich das Rohopium durch die Einwirkung von Sonnenlicht schwarz verfärben. Dies gilt generell als ein Zeichen schlechter Qualität.

Bei Rohopium handelt es sich um eine zähe, teilweise körnige Masse, die während des Trocknungsprozesses spröde bis bröckelig wird. In der insgesamt dunklen Färbung können hellere Flecken auftreten. Der Geschmack ist bitter und leicht scharf. Gewerbliche Anbieter pressen das Opium meist zu Blöcken, die als Opium-Brote oder Opium-Kuchen bezeichnet werden. Sie werden gerne in Mohnblätter gewickelt, um ein Zusammenkleben zu verhindern.

Die für die Ernte erforderlichen Schnitte sollten so tief erfolgen, dass die Milchgefäße eröffnet werden, nicht jedoch der innere Hohlraum der Kapsel. Anderenfalls ergießt sich der Saft ins Innere der Pflanze. Cutter, Rasierklingen und andere sehr scharfe Messer sind gut geeignet. Um den Ertrag zu erhöhen, kannst du die Kapsel mehrmals parallel im Abstand von drei bis fünf Millimetern anschneiden.

Der gesamte Prozess lässt sich so oft wiederholen, bis gleichmäßige Vernarbungen an der Fruchtkapsel zu sehen sind. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, zusätzlich den Stängel anzuschneiden; auch hier tritt geringfügig Milchsaft aus.

Eine Samenkapsel liefert zwischen 20 und 50 Milligramm Rohopium. Für ein Kilogramm Rohopium werden etwa 20.000 Mohnpflanzen benötigt. Rohopium enthält 3 bis 23 Prozent Morphin.

Wie werden die Saaten geerntet?

Schlafmohnsamen sind in der Regel im Zeitraum Juli / August reif; teilweise erst im September. Du erkennst ihre fortgeschrittene Reife daran, dass die Blätter und Kapseln zu vergilben beginnen und beim vorsichtigen Schütteln der Kapsel ein Rascheln ertönt.

Zum Nachtrocknen legst du die Kapseln in dünnen Lagen an einem trockenen Ort aus, zum Beispiel in einem Speicher. Anschließend kannst du sie längs halbieren und die Samen entnehmen. Breite sie auf einem luftigen Boden in einer Schicht von maximal 30 Zentimetern locker aus und wende sie regelmäßig.

Wie werden die Kapseln geerntet?

Auch die Kapseln der Pflanze lassen sich verwenden. Nach der Ernte halbierst du sie der Länge nach und befreist sie von den Samen, die anderweitig verarbeitet werden können. Nun kannst du die frische Kapsel entweder direkt verwenden, zum Beispiel für die Herstellung eines Tees oder Extrakts, oder sie trocknen.

Eine besonders schonende Trocknung erfolgt bei etwa 70° C. Alternativ ist ein schnelles Trocknungsverfahren im Trockenschrank möglich. Hierfür ist eine Temperatur von 100° C über einen Zeitraum von fünf Minuten erforderlich. Auch im Ofen bei leicht geöffneter Ofentür ist die Trocknung gut möglich.

Die getrockneten Kapseln kannst du zermahlen und als Pulver in eine Speise oder ein Getränk einrühren. Weiterhin kommen auch hier die Verarbeitung zu einem Tee sowie die Extraktion der Wirkstoffe infrage.

Wie werden die Blätter geerntet?

Möchtest du die Blätter verwenden, solltest du dies während der Blütezeit tun. Du kannst sie nun entweder frisch verarbeiten oder trocknen.

Ist der Anbau in Deutschland legal?

In Deutschland fällt Schlafmohn unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG). Dies bedeutet, dass sowohl der gewerbliche als auch der private Anbau genehmigungspflichtig ist. Ein Verstoß wird mit bis zu fünf Jahren Gefängnisstrafe geahndet. In der DDR war der erwerbsmäßige Anbau von Mohn bis zur Wiedervereinigung legal und verbreitet.

Die morphinarmen Schlafmohnsorten Mieszko, Zeno Morphex und Viola besitzen eine Zulassung für den Anbau in Deutschland. Dies bedeutet, dass sich sowohl Privatpersonen als auch gewerbliche Einrichtungen eine gebührenpflichtige Genehmigung einholen können.

Bei Przemko handelt es sich um eine weitere morphinarme Mohnsorte, die zwischenzeitig ebenfalls eine Zulassung besaß.

Die Genehmigung für den Anbau zugelassener Schlafmohnsorten muss bei der Bundesopiumstelle beantragt werden. Sie kostet einen landwirtschaftlichen Betrieb 240 Euro, eine wissenschaftliche Einrichtung 190 Euro und eine Privatperson 75 Euro. Privatpersonen müssen die Genehmigung nach drei Jahren erneuern lassen und dürfen maximal zehn Quadratmeter mit Schlafmohn bepflanzen.

Der Kauf und Verkauf der Samen ist hingegen legal. Einige englische Gärtnereien versenden regelmäßig Mohnsamen nach Deutschland. Diese dürfen konsumiert, aber nicht ausgesät werden.

Ist der Anbau in anderen Ländern legal?

In Österreich ist der Anbau von Schlafmohn grundsätzlich legal und hat eine lange Tradition hinter sich. Allerdings darf er nicht zum Zweck der Suchtgiftgewinnung erfolgen (§ 27 SMG Abs. 1 Suchtmittelgesetz).

Die Hauptanbaugebiete finden sich im nördlichen Ober- und Niederösterreich. In Oberösterreich wird überwiegend Blaumohn angebaut. Das Waldviertel in Niederösterreich hingegen ist für den großsamigen Graumohn („Waldviertler Graumohn g.U.“) bekannt. Dieser besitzt offene Kapseln, wodurch eine Kombinationsnutzung der Samen sowie der unzerstörten Kapseln möglich ist. Im niederösterreichischen Dorf Armschlag finden zur Mohnblüte im Herbst Feste statt.

In der Schweiz, in England und in den USA darf Schlafmohn ebenfalls angebaut werden. Letztere verbieten allerdings den Anbau, wenn er der Opiatgewinnung dient.
Weitere Länder, in denen Schlafmohn legal angebaut wird, sind Frankreich, Spanien, Ungarn, Tschechien, Indien, die Türkei, Australien und die Sowjetrepubliken.

In der Vergangenheit gehörten außerdem China, Jugoslawien, Persien, Ägypten, Makedonien, Marokko und Bulgarien dazu.

Illegaler Anbau wird heute vor allem in Afghanistan, Pakistan, Saudi-Arabien, Thailand, Laos, Manmar, Mexiko, Kolumbien, Vietnam und Taiwan sowie im Iran und im Libanon betrieben.

Nutzer-Erfahrungen mit Schlafmohn

Konsumenten von Schlafmohn sind mit der Wirkung generell sehr zufrieden und werden von ihrer Intensität oft überrascht. Insbesondere, wenn die Pflanze oral auf vollen Magen eingenommen wird, setzt die Wirkung mitunter erst nach zwei oder drei Stunden ein – und dann teilweise sehr plötzlich. Manchmal sind bereits eine halbe Stunde nach der ersten Dosis Effekte wahrnehmbar, allerdings eher subtil. Teilweise wird empfohlen, mit dem Nachdosieren sogar länger als eine Stunde zu warten.

Wenn die Wirkung ihren Höhepunkt erreicht hat, empfinden die meisten Anwender eine außerordentliche Zufriedenheit, Entspannung, innere Wärme und Leichtigkeit: „Nichts kann einen belasten.““ Die gesamte Umgebung wird als einladend empfunden; selbst harte Untergründe fühlen sich „wie eine Luxusmatratze““ an. Ein Nutzer schreibt: „Alles wirkt gemütlich““.

Es werden äußerst intensive Closed Eyed Visuals beschrieben. Diese Pseudohalluzinationen treten bei geschlossenen Augen auf. Der Nutzer sieht dabei traumartige Bilder und Animationen vor sich, während er jedoch wach und bei klarem Verstand ist; insbesondere seine eigenen Gedanken sieht er visuell dargestellt. Gleichzeitig ist er sich darüber bewusst, jederzeit die Augen öffnen zu können und sich wieder in der Realität zu befinden.

Die Beschreibungen des Geschmacks eines Opiumtees reichen von „leicht bitter““ bis „sehr ekelig““. Er soll an „zu lange gekochten Schwarztee““ erinnern. Zum Süßen wird Honig empfohlen.

Als Nebenwirkungen werden vor allem Juckreiz, ein stockender Harnabsatz und massiv krank wirkende Gesichtszüge mit Blässe, geröteten Augen sowie eingefallenen und geschwollen Partien am Folgetag beschrieben.

FAQ: Häufig gestellte Fragen

FrageAntwort
Was ist Schlafmohn?Schlafmohn ist eine Pflanze, die seit Jahrtausenden zur Herstellung von Opium als potentes Schmerz- und Betäubungsmittel bekannt ist. Darüber hinaus ist er für die Nahrungsmittelindustrie und im kosmetischen Bereich von Bedeutung.
Ist Schlafmohn legal?Der Anbau von Schlafmohn ohne ausdrückliche Genehmigung stellt in Deutschland einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz dar. In Österreich und in der Schweiz ist der Anbau legal.
Warum ist der Anbau von Schlafmohn verboten?Opioide besitzen bei missbräuchlicher Anwendung ein hohes Gefahren- und Suchtpotenzial. Der Anbau und Verlauf von Betäubungsmitteln ist daher streng reglementiert.
Enthält Schlafmohn Heroin?Nein. Heroin wird durch eine sogenannte Derivatisierung synthetisch aus Morphin hergestellt. In der Pflanze selbst ist es nicht enthalten.
Wie lange ist der Konsum nachweisbar?Morphin kann sowohl im Blut als auch im Urin bis zu vier Tage nach der Einnahme nachgewiesen werden; in den Haaren über mehrere Monate. Dabei kann zwischen medizinischem Morphin, dem Opium des Schlafmohns und Heroin unterschieden werden.
Wo wird Schlafmohn angebaut?Legale Anbaugebiete von Schlafmohn befinden sich vor allem in Österreich, Frankreich, Spanien, Tschechien, Ungarn, Australien, Indien, der Türkei sowie in ehemaligen Sowjetrepubliken. Illegaler Anbau wird unter anderem in Afghanistan und Südostasien betrieben.
Was kann man aus Schlafmohn machen?Die verschiedenen Pflanzenteile des Schlafmohns können zu Nahrungsmitteln, Tee, Tierfutter, Kosmetikprodukten, Malerfarben und Medikamenten verarbeitet werden.
Wie ernte ich Schlafmohn?Für die Gewinnung des Milchsafts müssen die unreifen Mohnkapseln zunächst angeritzt werden. Zum idealen Erntezeitpunkt sind sie noch grün, aber bereits dick angeschwollen. Das Anritzen erfolgt in den Abendstunden und die Ernte in den darauffolgenden Morgenstunden.
Kann man Schlafmohn trinken?Schlafmohn kann in Form von Tee oder einer Tinktur getrunken werden. Dafür werden vor allem die Kapseln verwendet.
Kann man Schlafmohn essen?Die Samen des Schlafmohns sind essbar. Sie finden sich unter anderem in Gebäck wie zum Beispiel Mohnkuchen.
Kann das Essen der Samen zu einem positiven Drogentest führen?Ja, der Verzehr von Mohnprodukten kann dazu führen, dass im Urin Opiate nachgewiesen werden. Dies ist auch bei geringen Verzehrmengen der Fall.
Wie vermehrt sich Schlafmohn?Schlafmohn bildet Samenkapseln aus, die sich bereits wenige Tage nach der Blüte öffnen und entleeren. Durch Selbstbefruchtung ist die Pflanze unabhängig von dem Pollen ihrer Artgenossen.
Was ist Mohnstroh?Mohnstroh sind alle Pflanzenteile, die als Abfallprodukte bei der Kultivierung anfallen; in der Regel alle Teile außer dem Opium und den Samen. Die Wirkstoffe des Schlafmohns können aus Mohnstroh extrahiert werden und werden illegal zum Beispiel zur sogenannten Polnischen Suppe verarbeitet.

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